Häufige Fragen
Was ist Taiji?
Meditation in Bewegung - Ein System zur Entwicklung innerer Stärke und Harmonie durch Konzentration, Koordination und Entspannung von Geist, Energie und Körper.
Taiji ist eine Bewegungs- und Kampfkunst, die die Koordination von Körper, Energie und Geist übt. Die langsamen, weichen und fließenden Bewegungen fördern die natürliche Aufrichtung, die Feinkoordination und Entspannung im Körper. Belohnt wird eine regelmäßige Übungspraxis mit dem Erleben des individuellen körperlichen, energetischen und geistigen Potentials und der Entwicklung innerer Kraft. Mit fortschreitender Übungspraxis vertieft sich das Verständnis der Entstehung, Wirkung und Anwendung dieser subtilen Kraft, der das Taiji seinen Ruf als geheimnisvolle Kampfkunst verdankt.
"Taiji ist die Praxis dessen, was das Dao De Jing – der bekannteste der Daoistischen Klassiker – in der Theorie ist. Durch die Taiji-Praxis können daoistische Prinzipien in physischer Bewegung, im Energiefluss, in der Energieakkumulation and –verfeinerung in uns selbst; durch die Intensivierung und Vertiefung des Bewusstseins und in der persönlichen Interaktion durch enge Zusammenarbeit mit anderen verstanden werden."1
Was ist der Unterschied zwischen Taiji and Qigong?
Patrick Kelly über Qigong - Energiearbeit und über verwirrende Terminologie (Text auf Englisch)
Gibt es bestimmte Voraussetzungen zur Kursteilnahme?
Was sind die Anforderungen, was erwartet mich?
Bestimmte Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Voraussetzung ist lediglich die Bereitschaft, dich auf einen Lernprozess einzulassen, der dich in unterschiedlichen Phasen und abhängig von deinem Grundzustand in unterschiedlichem Ausmaß fordern wird. Wenn du körperlich, sensorisch oder psychisch beeinträchtigt bist, halte Rücksprache mit mir, um die Art des Trainings individuell abstimmen zu können.
Welchen Stil und welche Form(en) unterrichtest Du?
Wie läuft der Unterricht ab?
Ich praktiziere und unterrichte Yang-Stil in der Zheng Manqing-Tradition nach Meister Huang Xingxian, wie ich ihn seit 1994 von meinem Lehrer Patrick Kelly lerne.
Eine erste Einführung in die Taiji-Prinzipien erfolgt anhand der fünf Lockerungsübungen von Meister Huang. Spür- und PartnerIn-Übungen helfen, die Eigenwahrnehmung zu fördern. Ich unterrichte die Zheng Manqing-Kurzform, Meditation im Sitzen, PartnerIn-Übungen ("Sensing Hands") in Form von festen Mustern, später die lange Yang-Form und die Quick Fist – eine schnelle Form, die ihren Ursprung im Weißen Kranich-Stil hat.
Ich habe eine andere Taiji-Form gelernt – kann ich nur zum Push Hands Training kommen?
Wenn Du Vorkenntnisse aus einer anderen Taiji-Form mitbringst oder Erfahrungen mit anderen Formen der Körperarbeit mitbringst, ist das sicher nützlich und hilfreich. Das Push Hands Training dient zur Entwicklung und Vertiefung der Sensibilität und zum Einüben des Timings. Die inneren Bewegungen im eigenen Körper wahrzunehmen und später zu regulieren ist ein komplexer Vorgang. Wenn wie im Push Hands eine zweite Person involviert ist, ist die Komplexität so groß, dass keine Chance mehr besteht, neues einzuüben. Daher werden die Grundlagen für das Push Hands in der Form geübt, und nur wenn die Formpraxis gezielt auf die Entwicklung der vertikalen, elastischen Kraft ausgerichtet ist, macht es Sinn, in der PartnerIn-Arbeit die Effekte dieser Kraft zu studieren.
Dies und andere Gründe sprechen daher gegen eine Trennung von Form- und Push Hands Training.
Wie lange dauert es, die Form zu erlernen?
Taiji ist eine anspruchsvolle Kunst, für die es in erster Linie Interesse und Beharrlichkeit braucht. Wer sie nicht mitbringt, wird sie entweder entwickeln oder die Praxis bald wieder aufgeben.
Der äußere Bewegungsablauf der Kurzform könnte innerhalb weniger Wochen bis Monate erlernt werden. Erfahrungsgemäß dauert es 1 – 2 Jahre. Danach beginnt die Arbeit an den Details und an der Verfeinerung der Bewegungen, bis nach mehreren Jahren die Form äußerlich runder und fließender wirkt. Nach und nach kommen immer mehr innere Aspekte dazu, die wiederum den äußeren Ausdruck verändern. Die Mühelosigkeit und Leichtigkeit von Taiji auf hohem Niveau ist das Ergebnis jahrelangen intensiven Trainings, nicht anders als in jeder anderen Kunst. Die wohltuenden Effekte für Körper und Geist sind aber zum Glück sehr bald wahrnehmbar, und zusätzlich sorgt die Faszination des Push Hands dafür, dass das Erforschen des Wegs Spaß macht und spannend bleibt.
Das Verfeinern der Form sollte niemals aufhören. Im Laufe der Jahre verlagert sich nur der Schwerpunkt des Trainings von der äußeren Bewegung zu den inneren Kräften und der Lenkung des Geistes.
Ich habe für 2x/Woche Kurs nicht genug Zeit – kann ich auch nur 1x/Woche kommen?
Mein Angebot ist für regelmäßiges Training mehrmals in der Woche konzipiert; für AnfängerInnen ist dabei 2x/Woche Voraussetzung. Ein Besuch nur 1x/Woche wäre möglich, wenn du in diesem System ausreichend Vorkenntnisse mitbringst und regelmäßig zwischen den Kursterminen selbstständig übst. Andernfalls empfehle ich den Besuch bei qualifizierten KollegInnen, die Kurse anbieten, die nur 1x/wöchentlich stattfinden.
Kann ich auch Privatstunden buchen?
Nein, es gibt individuelle Unterstützung während der fortlaufenden Kurse und der Workshops.
Was ist ein "suspended training"?
Der Ausdruck bezieht sich auf die in Neapel entstandene Tradition des caffe sospeso (italienisch für "aufgeschobener" Kaffee), eine Tasse Kaffee die im Voraus bezahlt wird. Hierbei handelt es sich um einen Akt der Großzügigkeit: Ein vom Glück heimgesuchter würde einen sospeso bestellen, den Preis von zwei Tassen bezahlen, jedoch nur eine konsumieren. Hinterher bekäme eine mittellose Person auf Anfrage, ob ein sospeso verfügbar sei, eine Tasse Kaffee gratis.
Ähnliches praktiziere ich mit Trainingsbeiträgen:
Hie und da erhalte ich Extra-Zahlungen von TeilnehmerInnen, die es sich leisten können, mehr als den regulären Workshop-Beitrag zu bezahlen. Ich verwende dieses Geld dann dafür, jenen eine Ermäßigung zukommen zu lassen, die es brauchen. Ebenso verfahre ich mit Anzahlungen (deposits), die verfallen, sofern ich sie nicht für Stornozahlungen benötige.